Angela Merkel spricht wieder. Und wie immer klingt es nach Ruhe, Erfahrung, Klugheit. Nur dass sie diesmal Unsinn redet. Sie erklärt ernsthaft, die Länder Osteuropas – Polen, die Balten – hätten mit ihrem Misstrauen zu Russland Putins Aggression verstärkt. Als wäre die Invasion das Ergebnis schlechter Stimmung. Nicht das Werk eines imperialen Psychopathen, der seit zwanzig Jahren an der Restauration seines Reiches arbeitet.
Das ist nicht einfach eine schräge Meinung. Das ist Geschichtsfälschung im Kanzlerinnen-Ton.
Denn die Wahrheit ist: Merkel war nicht Opfer, sie war Mitgestalterin. Sie hat nicht auf Putin reagiert – sie hat ihm den Weg geebnet. Während er von 1991 als „Katastrophe“ sprach, baute sie die perfekte Isolationskammer für seine Nachbarn: einen politischen Kühlschrank, in dem die Ukraine, Georgien und Moldau schön stillgehalten wurden. Kein NATO, keine EU, keine Sicherheit. Nur Zeit – für ihn. Und Putin hat sie genutzt.
2008 in Bukarest legte Merkel ihr Veto gegen den NATO-Plan für die Ukraine ein. Der Mann im Kreml verstand: Der Westen hat Angst vor mir. Genau das war der Punkt. Für Putin war Diplomatie kein Mittel gegen Krieg, sondern die Pause davor. Merkel hielt das für Pragmatismus. Für kluge Balance. In Wahrheit war’s Appeasement in Designerjacke.
Noch im selben Jahr marschierte Russland in Georgien ein. Nicht als Warnung – sondern als Beweis. Putin testete die Reaktion des Westens – und bekam Schweigen, Diplomatie, Durchhalteparolen. Merkel reiste nach Moskau, aber nicht um Druck zu machen – sondern um zu vermitteln. Als wäre Südossetien ein Grenzkonflikt und kein Angriff. Kein Kurswechsel, keine Konsequenz. Statt Abschreckung kam Anschluss. Und Nord Stream ging weiter.
Nord Stream wurde zum Symbol dieser Selbsttäuschung – ein angebliches Friedensprojekt, das in Wahrheit nur eines sicherte: Putins Hand am Thermostat Europas. Während in Berlin von „Wandel durch Handel“ geredet wurde, schrieb der Kreml längst Drehbücher für Annexionen. Und als Washington Sanktionen ankündigte, reiste Merkel persönlich rüber, um sie zu verhindern. Wochen später begann die Truppenaufstellung an der ukrainischen Grenze. Zufall? Oder doch das Ergebnis einer Politik, die Frieden mit Gas verwechselte?
Merkel glaubte, man könne Putin zähmen, indem man ihn versteht. In Wahrheit hat sie ihm beigebracht, wie man uns ausnutzt.
Putin sah in ihr kein Gegenüber. Er sah in ihr ein Werkzeug. Sie glaubte, sie halte das Gleichgewicht. Er wusste, sie hält still.
Dass sie heute, nach allem, immer noch behauptet, die eigentliche Ursache des Krieges sei die mangelnde Gesprächsbereitschaft der Osteuropäer, ist nicht naiv – es ist perfide. Denn wer so redet, verschiebt Verantwortung. Weg von Moskau, hin zu denen, die seit Jahren recht hatten. Zu denen, die gewarnt haben. Zu denen, die wussten, was Russland wirklich ist – weil sie es schon einmal erlebt haben.
Aber Deutschland hat ihnen nie geglaubt. Zu hysterisch, zu russlandfeindlich, hieß es. Und jetzt, wo russische Raketen in Charkiw einschlagen, wird ihnen nachträglich erklärt, sie seien eigentlich schuld, weil sie nicht freundlich genug waren.
Das ist nicht Politik. Das ist moralische Amnesie mit akademischem Tonfall.
Merkels Russlandkurs war kein Unfall. Er war System. Er beruhte auf der deutschen Illusion, man könne Konflikte mit Geduld lösen – auch wenn die Gegenseite längst den Dolch wetzt. Diese Haltung zieht sich durch die gesamte Berliner Außenpolitik: Wir verstehen lieber, als dass wir reagieren. Und wundern uns dann, wenn andere handeln.
Merkel wollte Stabilität – und zementierte Abhängigkeit. Sie wollte Frieden – und lieferte die Voraussetzung für Krieg. Sie wollte keine Konfrontation – und bekam den größten Krieg in Europa seit 1945. Heute sitzt sie in Interviews und spricht über Corona, Videokonferenzen und Isolation, als sei der Überfall auf die Ukraine das Ergebnis technischer Kommunikationsprobleme. Als hätte Putin nur deshalb angegriffen, weil Zoom zu instabil war.
Nein, Angela. Putin hat angegriffen, weil er’s konnte. Weil du ihm nie gezeigt hast, dass er’s nicht darf.
Das ist der eigentliche Punkt. Nicht dein Schweigen. Sondern die Botschaft, die dein Schweigen gesendet hat: Russland darf alles, solange der Gaspreis stimmt. Und genau das hören sie jetzt wieder in Moskau.
Dass du, die Architektin der Abhängigkeit, Jahre später noch öffentlich erklärst, der Krieg sei irgendwie ein Missverständnis, ist fast schon poetisch – im schlimmsten Sinn. Europa zahlt heute den Preis für deine „Balance“. Die Ukraine zahlt ihn mit Blut.
Du wolltest Ruhe – du hast Kälte hinterlassen.
Du wolltest Frieden – du hast den Krieg mitgekühlt.
Und du verstehst bis heute nicht, dass dein Kühlschrank längst geplatzt ist.
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— Trollhunter
Quellen und Einordnung:
Die Aussagen Angela Merkels stammen aus einem öffentlichen Gespräch im Oktober 2025, in dem sie eine Mitverantwortung osteuropäischer Staaten für die Verschärfung des Verhältnisses zu Russland andeutete. Ihre Verweise auf Corona-Isolation und mangelnde Gesprächsmöglichkeiten mit Putin sind öffentlich dokumentiert.
Die Einschätzungen zur Rolle Deutschlands beim NATO-Gipfel 2008, zum Krieg in Georgien, zur Nord-Stream-Politik und zur westlichen Reaktion auf die Annexion der Krim beruhen auf allgemein bekannten politischen Vorgängen, die in internationalen Analysen regelmäßig aufgearbeitet wurden.
Der Artikel bewertet diese Entwicklung aus heutiger Sicht – als Teil einer strategischen Selbsttäuschung Europas gegenüber Putins langfristigem Plan.