Man kann viel sagen über Giorgia Meloni. Dass sie rechts ist. Laut. Theatralisch. Und dass sie jahrelang Putins kleine Italienfreundin gespielt hat – ganz die brave Rechtsnationale, die Brüssel hasst und Moskau höflich ignoriert. Aber offenbar hat selbst Meloni irgendwann gemerkt, was Phase ist. Reicht schon, um zur Zielscheibe zu werden.
Wer einmal aus der Reihe tanzt, fliegt im Kreml-Universum sofort aus dem Skript. Bei Meloni war’s gleich mehrfach. Sie kritisiert Putin. Stellt sich klar hinter die Ukraine. Warnt vor russischen Ambitionen in Libyen. Und träumt laut von einem Aufstand im Iran, der die Mullahs stürzt. Zu viel Selbstdenken auf einmal. Also knallt die Propagandamaschine durch.
Russia Today – dieser degenerierte Restposten sowjetischer Medienverwesung – veröffentlicht ein Video. Kein Bericht. Kein Kommentar. Ein zusammengeschnipseltes Drecksstück. Meloni bei einem NATO-Briefing, wild geschnitten, mit maximaler Häme. Starre Augen. Fahrige Hände. Finger an der Nase. Dazu die Frage: „Alles okay, Giorgia? Zu viel gefeiert mit Selenskyj?“
Die Botschaft? Nicht subtil. Die Frau ist durch. Die Frau ist high. Die Frau ist peinlich. Und damit beginnt Phase 1 der Vernichtung.
Was folgt, ist klassische Kreml-Choreografie. Der Clip wird gespiegelt, geteilt, durch sämtliche Troll-Kanäle gejagt. Tausende prorussische Profile pumpen ihn in die Timelines – X, Telegram, sämtliche Giftschleudern des Netzes. Immer derselbe Duktus: Schau sie dir an – durch den Wind, ferngesteuert, nicht mehr Herrin ihrer Mimik.
Nicht neu. Methode. Genauso bei Selenskyj. Erst das Kokain-Meme, dann die Tischkante, dann der „nervöse Jude im Krieg“. Die Russen lieben ihre alten Sowjettricks: Charakterzerstörung durch Bildausschnitt. Nicht argumentieren – isolieren. Nicht widerlegen – lächerlich machen.
Meloni ist ein Sonderfall. Weil sie eigentlich dazugehört hat. Zum Club der Putinoiden, Orbán-Versteher, Trump-Fans und Rechtsaußen, die den Westen hassen und Russland schick finden – solange sie den Mund halten. Genau das hat sie nicht mehr getan. Meloni hat sich eingemischt. Und das verzeiht der Kreml nicht.
Putin duldet Rechte nur, solange sie ihm nützen. Sobald sie eigene Linien ziehen, war’s das. Dann kommt Phase 2: diplomatische Keule. Die trägt bei Bedarf Lippenstift. Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums und professionelle Berufskarikatur eines Staates, der ohne Feindbild keinen Satz formulieren kann, erklärt Meloni zum Völkerrechtsproblem.
Weil sie es gewagt hat, von einem Umsturz im Iran zu träumen, bekommt sie die UN-Resolution von 1965 um die Ohren gehauen. Als hätte sie gerade Moskau in Brand gesetzt. So funktioniert Kreml-Logik: Diktatoren schützen sich gegenseitig. Und wer daran rüttelt, wird geohrfeigt. Öffentlich. Ganz egal, wie lange man brav Teil der Show war.
Die Botschaft an alle Rechten im Westen: Bleibt auf Linie, oder wir ziehen euch durch den Dreck. Wer anders tickt – in Rom oder anderswo – wird digital filetiert. Und man muss kein großer Prophet sein, um zu ahnen: In gewissen Kreisen mit blauen Krawatten schaut man jetzt sehr genau hin, was mit Meloni passiert, wenn man zu früh zu eigenständig wird.
Der Kreml spielt kein Schach. Der Kreml spielt Marionettentheater. Wer anfängt, selbst zu sprechen, wird filetiert. Geframet. Mit Dreck beworfen. Heute Meloni. Morgen der Nächste.
Moskau kennt keine Freunde. Nur nützliche Idioten. Wer vergisst, dass er für den Kreml immer nur Mittel zum Zweck war, steht am Ende allein: zerschnitten, verspottet, ausrangiert.
────────────
— Trollhunter
Quellen und Einordnung:
Der Text basiert auf öffentlich zugänglichen Quellen, darunter das von RT verbreitete Video, Aussagen von Giorgia Meloni beim NATO-Gipfel sowie offizielle Statements des russischen Außenministeriums.