Russland erklärt der NATO den Krieg – und der Westen wartet auf eine Bedienungsanleitung

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Verfasst von Watchdog

September 29, 2025

Am 15. September 2025 sagt Kremlsprecher Dmitri Peskow: „Die NATO ist de facto im Krieg mit Russland.“ Kein Sondergipfel. Keine rote Linie. Kein Aufschrei. Nur ein Halbsatz – und völlige Funkstille im Westen. Dabei war das eine Kriegserklärung. Nicht mit Raketen. Sondern mit Sprache. Und genau deshalb so gefährlich.

Denn Peskow ist kein Medwedew. Der grölt nicht betrunken ins Internet. Wenn Peskow spricht, spricht der Kreml – kühl, gezielt, ohne Spielraum. „Faktischer Krieg“ ist kein Zufall. Es ist der nächste Frame. Der nächste semantische Angriff. Und das nächste Schlachtfeld ist unser Vokabular.

Warum jetzt? Weil Putin die Lage dreht. Nicht auf dem Schlachtfeld – da kriecht seine Armee durch Blut und Schützengräben, knietief im Morast ihrer eigenen Toten. Aber auf der Bühne marschiert er durch. Empfang bei Xi Jinping, Schulterschluss mit Kim Jong Un, roter Teppich in Peking. Nordkorea liefert Leichen, China liefert Technik – und Europa liefert: Schweigen.

Denn Trump spricht längst von „Frieden“. Auf Russisch. Also: Kapitulation. Und Europa spielt mit. Tut so, als sei Diplomatie noch möglich, während Russland längst halb Europa mit Sabotage und Drohnenflügen testet. Dänemark, Polen, Rumänien – alles längst Teil des Spiels. Und keiner widerspricht.

Und genau dafür ist der Satz gedacht. „Faktischer Krieg“ heißt: Alles, was folgt, ist Reaktion. Sabotage? Notwehr. Cyberangriffe? Selbstverteidigung. Reale Zwischenfälle werden als Antwort verkauft. Die Geschichte steht schon – bevor überhaupt etwas passiert.

Im Inland funktioniert das genauso. Vier Jahre Krieg, keine Siege, tausende Tote – aber jetzt ist es ja nicht mehr nur gegen die Ukraine, sondern gegen die NATO! Jeder Rückschlag wird erklärbar, jede neue Mobilisierungsrunde gleich mit. Klassisches Sowjetkino: Wer verliert, braucht einen größeren Feind.

Aber der Satz trifft nicht nur das eigene Volk. Er trifft Trump. Und Europa. Denn Moskau will wissen: Wie reagiert Washington? Und die Antwort ist wie immer unter Trump: gar nicht. Oder schlimmer. Ausreden, Ablenkung, Schweigen. Wenn die USA das durchwinken, ist das kein Versehen – das ist ein Freifahrtschein. Dann weiß Moskau: Europa steht allein.

Und das ist Putins strategischer Volltreffer. Jahrzehntelang wollten die Sowjets die USA von Europa trennen. Putin hat’s geschafft – umgekehrt. Die NATO ist noch auf dem Papier ein Bündnis. Aber praktisch ist es ein leerer Stuhl in Brüssel und ein Telefon, das in Washington keiner mehr abnimmt.

Russland testet. Und der Westen fällt durch. Wieder. Die Reaktion auf russische Drohnenflüge über NATO-Gebiet? Null. Auf die Peskow-Aussage? Nichts. Auf Sabotage-Vorwürfe? Augenbrauen und ein paar Tweets. Russland führt längst Krieg – nur eben nicht mit Panzern. Sondern mit Begriffen.

Und auch das Timing passt. Während Brüssel das 19. Sanktionspaket beschließt, erklärt Moskau: „Ihr führt Krieg gegen uns.“ Das ist die komplette Umkehrung der Realität. Aus Angriff wird Verteidigung. Aus Sanktionen wird Aggression. Und niemand widerspricht.

Putin muss die Ukraine nicht besiegen. Er muss nur die Unterstützung kappen. Und dafür reicht ein Satz. Wenn Trump nicht widerspricht, sondern schweigt, ist die Bühne frei. Für die nächste Störung. Den nächsten Zwischenfall. Und wieder wird Europa tun, was es am besten kann: hoffen, dass keiner fragt, wer angefangen hat.

Denn Peskow hat’s gesagt. Laut. Klar. Und ohne Widerrede.
Die NATO ist im Krieg mit Russland.
Und der Westen? Hört die Kriegserklärung – und schaut betreten auf die Schuhe.

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— Trollhunter

Quellen und Einordnung:

Die Aussage von Kremlsprecher Peskow, dass die NATO sich „faktisch im Krieg mit Russland“ befinde, fiel am 15. September 2025 als direkte Reaktion auf ein Interview des polnischen Außenministers Sikorski. Parallel dazu kam es zu russischen Drohnenvorfällen über Dänemark, Polen und Rumänien. Der zeitliche Zusammenhang mit dem 19. EU-Sanktionspaket legt nahe, dass Moskau gezielt versucht, den Diskurs zu drehen – von russischer Aggression hin zur angeblichen Selbstverteidigung gegen den Westen.

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