Drohnen, Spione und Friedensfahnen – Russland führt längst Krieg auf deutschem Boden

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Deutschland. Land der Grundgesetzparagrafen, Industriecluster und NATO-Stützpunkte. Und längst kein sicherer Hinterhof des Westens mehr. Wer glaubt, der Krieg gegen die Ukraine finde nur „dort drüben“ statt, sollte einen Blick in den deutschen Himmel werfen. Denn dort zieht längst etwas anderes auf: regelmäßige, gezielte Drohnenflüge über Militärbasen, Industrieanlagen und logistische Schlüsselstandorte. Und niemand will es gewesen sein.

Im Januar 2025 wurden mindestens sechs sicherheitsrelevante Vorfälle registriert – über Orten wie Schwesing, wo ukrainische Soldaten an Patriot-Systemen ausgebildet werden. Über Grafenwöhr, wo sie an Abrams-Kampfpanzern trainieren. Über Neuburg, Manching, Ramstein. Alles Orte, an denen Deutschland und seine Partner militärische Unterstützung für die Ukraine koordinieren.

Und genau dort – wie zufällig – tauchen Drohnen auf. Immer öfter. Immer dreister.
Die Zahlen sprechen für sich:
2021: 9 Vorfälle.
2022: 172.
2023: 446.
2024? Verschlusssache.

Die eingesetzten Fluggeräte reichen von kommerziellen Quadcoptern bis zu komplexeren Modellen mit 3–6 Meter Spannweite. Experten der deutschen Sicherheitsbehörden halten russische Orlan-10-Drohnen für wahrscheinlich – Spionagemodelle mit einer Reichweite bis zu 600 Kilometern. Der Haken: Selbst von Kaliningrad aus kommen sie nicht bis Bayern. Wo also starten sie?

Die Vermutung: von Schiffen aus. Getarnt als Öltanker im Sanktionsschlupfloch, irgendwo in der Ostsee oder Nordsee – schwimmende Plattformen für verdeckte Einsätze. Klingt nach Agentenfilm, ist aber realer als vielen lieb ist.

Und was tut Deutschland?
Nicht viel. Noch nicht genug. Die Polizei hat keine Ausrüstung, die Bundeswehr keinen verfassungsrechtlichen Auftrag, und die stationierten Luftabwehrsysteme (wie HP47) sind gegen kleine Drohnen oft wirkungslos. Erst Ende 2024 wurde ein Gesetz beschlossen, das härtere Gegenmaßnahmen erlaubt – Jahre zu spät.

Das ist kein Zufall. Das ist Strategie.
Russland testet unsere Schwachstellen. Mit Drohnen, nicht mit Raketen. Mit psychologischem Druck, nicht mit Panzern. Die Ziele sind klar: Verunsichern, ausspähen, demoralisieren. Und dabei die politische Debatte verschieben: Ist unsere Ukraine-Hilfe wirklich „sicher“? Oder riskieren wir gerade selbst einen Krieg?

Während die Sicherheitsbehörden im Blindflug operieren, findet direkt vor ihren Augen der nächste Akt der Einflussnahme statt.
26. Februar 2023, Ramstein-Miesenbach:
2.500 Menschen demonstrieren gegen die US-Militärpräsenz. Fahnen der Russischen Föderation wehen, Parolen fordern den Abzug der Amerikaner. Organisiert wurde die Kundgebung von Oksana Kolbasnikowa und Max Schlund – letzterer ein ehemaliger Offizier der russischen Luftstreitkräfte, bekannt für seine Reisen nach Moskau und seine offene Unterstützung des Angriffskriegs. Beide standen schon länger im Fokus – nur Konsequenzen? Fehlanzeige.

Mit auf der Bühne: eine krude Mischung aus prorussischen Aktivisten, Impfgegnern, Reichsbürgern, Verschwörungsideologen. Ein bunter Haufen, geeint durch ein klares Ziel: Waffenlieferungen an die Ukraine stoppen, westliche Militärhilfe delegitimieren, Russland reinwaschen.

Doch es bleibt nicht bei Symbolpolitik.
Im Dezember 2024 erhebt die Bundesanwaltschaft Anklage gegen drei Männer mit deutsch-russischer Staatsbürgerschaft: Dieter S., Alexander Y. und Alex D. Ihnen wird Spionage, Brandstiftung, Planung von Anschlägen auf US-Militäranlagen in Bayern und Unterstützung einer ausländischen Terrororganisation vorgeworfen.

Laut Ermittlungen planten sie Sabotageakte gegen Bahninfrastruktur, übermittelten Bilder von Militärkonvois und fotografierten gezielt NATO-Objekte – allen voran: Grafenwöhr. Einer der drei, Dieter S., war zuvor bereits als Kämpfer für die sogenannte „Volksrepublik Donezk“ in der Ostukraine aktiv und soll engen Kontakt zur russischen Aufklärung gepflegt haben. Festgenommen wurden die drei in Bayreuth – keine 30 Kilometer vom Zielobjekt entfernt.

Und dann gibt’s da noch die Kirche.
In Kaiserslautern, direkt neben der Air Base Ramstein, betreibt die russisch-orthodoxe Kirche eine offiziell registrierte Gemeinde der Moskauer Patriarchie. Offiziell geistlich. Inoffiziell politisch aktiv. Wer in Russland den Einfluss der Kirche kennt, weiß, wie eng die Fäden zwischen Altar, Kreml und Geheimdienst verlaufen. Und wie gut sich Desinformation hinter Ikonen verstecken lässt.

Fazit?
Deutschland ist längst keine unbeteiligte Beobachterin. Das Land ist Teil einer systematischen hybriden Kriegsführung – Zielscheibe, Durchgangsstation und Schwachstelle zugleich. Drohnen, Desinformation, Demonstrationen, Sabotage: Das ist kein Nebenschauplatz, das ist Frontlinie. Nur ohne Sirenen.

Und die Frage ist nicht, ob das aufhört.
Sondern ob Europa rechtzeitig erkennt, dass es längst Teil dieses Kriegs ist.
Auch wenn (noch) keine Bomben fallen.

By Watchdog