Der Preis des Yuan: Wie China zur Bank von Putins Pleitestaat wurde

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Verfasst von Watchdog

September 16, 2025

China wollte Weltmacht durch Kredit
werden – und wacht jetzt auf in einem russischen Schuldenlager. Der Yuan, gedacht als globale Alternative zum Dollar, wird zum Einfallstor für Putins toxische Kriegskasse. Was als Aufstieg zur Währungsmacht geplant war, endet als Kassenbüro für einen bankrotten Aggressor. Der Deal war klar: China bekommt geopolitischen Einfluss, Russland bekommt Zahlungsfähigkeit. Nur hat niemand Peking gesagt, dass der Kreml nicht zahlt.

In Russland ist der Bankensektor
tot, er wird nur noch beatmet. 20 Prozent Zinsen, keine Rücklagen, kaum Rückflüsse. Unternehmen sterben auf Raten, Haushalte kollabieren, und jeder neue Kredit ist ein staatlich subventionierter Selbstbetrug. Die Wirtschaft lebt von Notoperation zu Notoperation, mit Öl als Narkosemittel. Das Ganze hält nur, weil der Krieg das letzte Exportgut ist, das sich noch verkaufen lässt. Wer das russische Finanzsystem betritt, sollte vorher ein Testament schreiben.

Und trotzdem steht am Eingang: Willkommen, liebe Volksrepublik.

Denn in China sieht’s kaum besser
aus – nur ohne Einschläge. Die fünf größten Staatsbanken, das Rückgrat der chinesischen Ökonomie, melden sinkende Gewinne, faule Kredite und eine Bevölkerung, die einfach nicht mehr konsumieren will. Der Binnenmarkt liegt auf der Intensivstation, der Immobiliensektor verrottet von innen, und der Exportdruck steigt wie ein Fieber, das keiner mehr kontrolliert. Peking wollte Wucht. Jetzt hat es Wackeln.

Moody’s nennt es ein strukturelles Risiko. Was sie meinen: Das Ding kracht bald.

Und genau in diese fragile Konstruktion hat sich Russland reingedrängt – oder besser: reingesprengt. Nach dem Rausschmiss aus SWIFT wurde der Yuan zur letzten lebensfähigen Ader russischer Außenwirtschaft. Fast 100 % der Devisengeschäfte an der Moskauer Börse laufen über ihn. Über 95 % des Handels mit China wird in Rubel und Yuan abgewickelt. Klingt nach cleverer Umgehung der Sanktionen. Ist in Wahrheit eine tickende Schuldenmine – und China steht drauf.

Denn jede russische Firma, die pleitegeht, ist ab sofort nicht mehr Putins Problem – sondern Pekings. Der Kreml hat seine Kreditausfälle einfach exportiert. Wer heute in Moskau eine Rechnung stellt, reicht sie morgen bei der Bank of China ein. Und wenn Gazprom nicht zahlt, dann flackert nicht das Licht in Russland – sondern die Bilanz bei der ICBC. Der Yuan ist nicht Weltwährung. Er ist Geisel.

Das ist keine Partnerschaft. Das ist eine Zwangsgemeinschaft mit Sanktionsgarantie. China refinanziert Putins Krieg nicht mit Waffen, sondern mit Kreditlinien. Und das Beste daran: Kommt die nächste Sanktionswelle, trifft sie nicht Moskau zuerst – sondern Shanghai. Denn wer in Yuan zahlt, hängt am chinesischen Finanzsystem. Und wer Russland am Leben hält, haftet mit.

Der Versuch, Russland aus dem Yuan-System zu kicken? Unmöglich. Denn das wäre das Ende vom Mythos der unabhängigen Währung. Dann wüsste jeder Investor: Der Yuan ist nicht neutral. Er ist politisch, manipulierbar, erpressbar. Kurz: unbrauchbar. Und genau das weiß der Kreml. Deshalb drückt er mit jedem Kredit ein bisschen tiefer in den chinesischen Nacken.

Was bleibt, ist ein bizarrer Umkehrmoment: Nicht Russland ist Chinas Vasall – sondern China Russlands Finanzwächter. Jeder Rubel-Schaden wird mit Yuan gedeckt. Jeder Zahlungsausfall zur chinesischen Bilanznotiz. Moskau kämpft, Peking zahlt. Und der Westen? Der schaut zu, wie der große rote Drache sich von einem maroden Schuldenstaat zur Kasse bitten lässt.

Das ist nicht Ironie. Das ist Strategie. Russland hat China überlistet – nicht auf dem Schlachtfeld, sondern in der Buchhaltung.

Und jetzt? Jetzt hängt Chinas globaler Währungsanspruch an einem Land, das nicht mal mehr Zinsen zahlen kann. Der Yuan sollte die Welt erobern – jetzt refinanziert er Raketen auf Charkiw. Und jeder neue russische Zahlungsausfall ist eine chinesische Blamage.

Ihr wolltet den Dollar stürzen. Stattdessen verwaltet ihr Rubelschrott. Ihr wolltet Dominanz – jetzt führt ihr Putins Konten. Ihr habt euch die Welt gekauft. Und die Schulden gleich mit.

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— Trollhunter

Quellen und Einordnung:

Die Analyse stützt sich auf Zahlen und Einschätzungen aus einem Bericht des italienischen Wirtschaftsportals formiche.net (01.09.2025), ergänzt durch Daten der Moskauer Börse und Bewertungen internationaler Ratingagenturen wie Moody’s. Demnach wickelt Russland inzwischen rund 95 % seiner Devisengeschäfte in Yuan ab; auch im bilateralen Handel mit China dominiert der Yuan. Gleichzeitig verzeichnen Chinas größte Staatsbanken – darunter ICBC, CCB und ABC – steigende Kreditausfälle und wachsende Rückstellungen für Zahlungsausfälle, insbesondere im Konsumenten- und Unternehmensbereich. Die Kombination aus rückläufigem Binnenkonsum, politischem Kreditdruck und wachsenden Expositionen gegenüber russischen Zahlungspflichten stellt laut Moody’s ein strukturelles Risiko dar. Das Szenario einer indirekten Sanktionswirkung auf chinesische Banken ist aus Sicht mehrerer Analysten inzwischen realistisch.

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