Russlands Neonazi-Fabrik: Wie der Kreml Terror exportiert und dabei so tut, als würde er ihn bekämpfen

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Verfasst von Watchdog

Dezember 7, 2025

Russland hat es wieder getan. Nicht zufällig, nicht versehentlich, nicht „irgendwie passiert“. Sondern wie ein Staat, der längst beschlossen hat, dass Terrorismus einfach zum Werkzeugkasten gehört. Die spanische Nationalpolizei hat in der Provinz Castellón einen kompletten Ableger der Neonazi-Organisation „The Base“ hochgenommen – und das Überraschendste daran ist, dass irgendjemand im Westen überhaupt noch überrascht war. Denn die Spur führt dorthin, wo inzwischen fast jede Spur dieser Art endet: nach Sankt Petersburg. Mitten rein in den Mief der russischen Geheimdienst-Ökosphäre.

Der Gründer und Drahtzieher dieser internationalen Terrorstruktur heißt Rinaldo Nazzaro. US-Amerikaner. Ex-Contractor von FBI, Pentagon, DHS. Kein Kellerkind. Kein Telegram-Prophet. Einer, der genau weiß, wie Counterterrorism aussieht, weil er darin gearbeitet hat. Ein Mann, der eigentlich der letzte Mensch auf der Welt sein sollte, der unauffällig in Russland leben kann – außer, ja außer er ist nützlich. Und siehe da: 2018 zieht er nach Russland, heiratet eine Russin, und plötzlich taucht er in Videos auf, in Putin-Shirts, mit offen pro-russischer Propaganda, während er gleichzeitig eine weltweite Neonazi-Infrastruktur steuert. Ausgerechnet in dem Land, in dem du für einen Anti-Kriegs-Spruch hinter Gittern landest. Aber ein Ex-FBI-Mann, der eine Terrorgruppe aufbaut? Kein Problem, Genosse, hier ist dein WLAN-Passwort.

Jede Redaktion, die ihn aufgespürt hat, war schockiert, wie dreist das Setup ist: Der Mann lebt sichtbar, ungetarnt, luxuriös entspannt in Petersburg und tut genau das, wofür Russland angeblich den Westen moralisch belehren will. Während Kreml-Propaganda Tag und Nacht brüllt, dass „überall Nazis“ seien, lebt ihr eigener internationaler Nazi-Chef im Stadtzentrum – ohne Stress, ohne Druck, ohne Besuch vom FSB. Also bitte: Das ist nicht mal mehr ein Paradox. Das ist eine Bankrotterklärung.

Es gibt nur zwei logische Optionen.
A) Er arbeitet direkt für die russischen Dienste.
B) Er arbeitet nicht direkt, aber unter deren Schutz, weil er exakt in die Zielstruktur der russischen Außenoperationen passt.

Option A oder B – beide laufen auf denselben Satz hinaus: Ohne den Kreml existiert dieses Netzwerk nicht.

„The Base“ ist kein Jugendclub. Ihre Ideologie ist textbook-Accelerationism: Demokratien ins Chaos schieben, Gesellschaften zerreißen, Institutionen überlasten. Wer jetzt noch glaubt, dass das nicht exakt das ist, was russische Geheimdienste seit den 1990ern tun, hat entweder nie hingeschaut oder will es nicht sehen. FSB und GRU arbeiten seit Jahrzehnten mit Ultrarechten. Sie haben Neonazis in Deutschland und Tschechien finanziert. Sie haben Söldnergruppen wie „Wagner“ mit europäischen Faschos gefüttert. Sie haben in Sankt Petersburg den „Russian Imperial Legion“ aufgebaut, der Schweden, Norweger und Deutsche ausgebildet hat. Russland hat sich bewusst zur internationalen Drehscheibe des Faschismus gemacht – ein „Safe Space“ für genau die Leute, die man offiziell angeblich „denazifizieren“ will.

Die Arbeitsweise ist immer gleich: Online-Rekrutierung, meist Teenager und junge Erwachsene. Radikalisierung über Nazi-Kultschriften wie Breiviks Manifest und Great-Replacement-Mythen. Aufbau autonomer Zellen. Waffenbeschaffung. Terrorvorbereitung. Und die ganze logistische Backend-Schmiere kommt aus Russland: VPNs, Krypto, verschlüsselte Foren, koordinierte Instruktionen. Die operative Linie – in sehr vielen Fällen – läuft über Petersburg. Das ist keine Theorie. Das ist die Akte.

Warum Spanien? Weil Spanien für den Kreml der perfekte Einfallskorridor ist. Radikalisierte rechte Gruppen in Valencia und Katalonien, große russische Expat-Communities, traditionell weniger Fokus auf rechtsextremen Terror, dazu geostrategische Lage: Häfen, Transit, verschwimmende Logistikräume. Kurz: ideale Brutbedingungen.

Und die Zelle aus Castellón war kein aufgemotzter Hobbykeller. Die hatten Waffen, Munition, Taktik-Gear, Anschlagsanleitungen, Nazi-Literatur, die ganze Beschleunigungs-Toolbox. Der Chef, David Dionís García, war ein erfahrener Szeneakteur. Rekrutierung, Training, Organisation – das volle Paket. Und das entscheidende Detail: Er bekam seine Befehle aus Russland. Das ist nicht Spekulation. Das steht in spanischen Gerichtsunterlagen. Die Kommunikation, die Instruktionen, die Hierarchie – alles führt nach Sankt Petersburg.

Jetzt kommt die Frage, die niemand mehr wegwischen kann:
Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Ex-FBI-Analyst als Ausländer mitten in Russland eine internationale Terrororganisation leitet, Nazi-Shirts trägt, Interviews gibt – und der russische Staat tut so, als ginge ihn das nichts an?
Antwort: 0 %. Und zwar eine mathematisch saubere Null.

2025 hat „The Base“ sogar öffentlich Kopfgelder für Attentate in der Ukraine ausgesetzt. Die vorgeschlagenen Ziele? Eins zu eins aus der russischen Kriegspropaganda kopiert. Diese Organisation arbeitet nicht „parallel“ zur russischen Außenpolitik. Sie IST ein Werkzeug russischer Außenpolitik. Ein Werkzeug, das man zur Not auch mal fallen lässt, aber ansonsten vollständig benutzt.

Russland ist längst kein Beobachter mehr, kein „neutraler Akteur“, kein „Gegner der Nazis“. Russland ist der Bauherr einer transnationalen Nazi-Infrastruktur. Ein System, das Demokratien nicht frontal angreift, sondern innen zerfrisst, indem es die Radikalen liefert, die den Rest erledigen. Billig, fanatisch, mobil. Die perfekte outsourced weapon.

Und jetzt die Moral für die russische Öffentlichkeit, die seit Jahren mit „Nazis überall!!“ beatmet wird:
Ihr schreit ständig, dass es im Westen Nazis gäbe. Aber die Nazis, die bei euch im Hausflur leben, seht ihr nicht. Vielleicht wirklich mal Karottensaft probieren. Hilft angeblich bei Sehschwäche.

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Quellen und Einordnung:

Die Angaben im Beitrag stützen sich auf Mitteilungen der spanischen Nationalpolizei und Gerichtsdokumente zur in Castellón zerschlagenen Zelle von „The Base“ (Dezember 2025). Hinzu kommen Recherchen von BBC, RFE/RL, Reuters, The Guardian, Vice News, dem Soufan Center sowie Einschätzungen des US-Außenministeriums zur „Russian Imperial Movement“ und zur Einstufung von „The Base“ als Terrororganisation in der EU. Ergänzend fließen Analysen des tschechischen Geheimdienstes BIS und spanischer Medien (u.a. El Español, Público) zu russischer Unterstützung rechtsextremer Netzwerke ein.
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