Frankreich rennt der Kreml-Blase die Tür ein – und findet darunter eine komplette Einflusszelle

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Verfasst von Watchdog

Dezember 1, 2025

Frankreich hat am 26. November 2025 nicht einfach irgendeine Operation gefahren – sie haben einer russischen Tarnzelle die Maske vom Gesicht gerissen, und drunter lag exakt das, was Paris seit Jahren vermutet hat: eine Mischung aus Amateur-Spionage, Kreml-Fanclub und zweitklassiger Einflussagentur, die sich als „humanitäre Hilfe“ verkleidet hat. Normalerweise winkt man bei diesen SOS-Donbass-Narrativen ab – irgendeine angebliche Helferin, irgendein Konvoi, irgendeine „Humanität“, die nach Telegram-Schimmel riecht. Aber diesmal war es kein Nebel, kein Theater. Diesmal haben die Franzosen die Schrauben so weit angedreht, dass die Struktur quietschend auseinandergegangen ist.

Die Festgenommenen sind kein buntes NGO-Chaos, sondern ein klarer Dreiklang: Anna Novikova, die Fake-Aktivistin und echte Propagandistin, Wjatscheslaw P., der operative Kreml-Bote mit der Subtilität eines Vorschlaghammers, und Vincent Perfetti, ein korsischer Separatisten-Opa, der aus irgendeinem Grund meint, sein persönlicher Freiheitskampf hänge an Putins Laune. Dazu der 58-jährige Bernard F., der jetzt wöchentlich zur Polizei pilgern darf und so tut, als wäre er nur zufällig in diesem Netzwerk gelandet. Die Vorwürfe klingen wie das Inhaltsverzeichnis eines Spionagehandbuchs: Spionage für eine fremde Macht, Angriffe auf fundamentale Staatsinteressen, koordinierte Einflussnahme auf französische Politik. Kein „Missverständnis“, kein „Aktivismus“ – das volle Brett.

Und warum Frankreich plötzlich Nägel mit Köpfen gemacht hat? Weil die DGSI seit 2024 beobachtet hat, wie sich antiukrainische Aktionen in Frankreich im exakt gleichen Rhythmus wie die Kreml-Propagandamaschine bewegen. Fake-News, die in Frankreich starten, in Russland hochgedreht werden und dann „als französische Stimmung“ zurückkommen. Dazu russische Versuche, in französische Wirtschaftskreise reinzuschlüpfen. Und als Krönung: Moskaus Versuch, auf Korsika Strukturen aufzubauen. Korsika. In Frankreich der politisch empfindlichste Punkt überhaupt. Das ist, als würde man in Berlin versuchen, im Bundestag eine russische Fanclub-AG zu gründen und hoffen, niemand merkt was.

Der Moment, in dem Paris endgültig genug hatte: die Fake-Story über „60 französische Söldner, gefallen in Charkiw“. Ein gezielter Belastungstest für die Regierung unter Premierminister Gabriel Attal. Die französischen Medien haben das Ding so schnell zerlegt, dass selbst die russischen Kanäle kurz orientierungslos wirkten. Danach wechselte die DGSI vom Zusehen ins Reinlaufen. Es war klar: Dies ist keine NGO. Das ist ein Werkzeug der russischen Einfluss- und Geheimdienstarchitektur.

Novikova war die zentrale Figur. Russland verkauft sie als „einfache Hausfrau mit Herz“. Die Realität ist offensichtlicher: Dauergast in russischen Talkshows, gezielte Propagandabatterie, Leiterin einer Organisation, die von der DGSI ausdrücklich als russisches Einflussinstrument eingestuft wird. Ihr Lebenslauf ist ein Fiebertraum aus schlecht zusammengeklebten Identitäten: Model → Tour-Managerin für „Franco-Siberian Tours“ → Hundetransporte aus Belarus → plötzlich Hoteljob in Biarritz, exakt dort, wo Pavel Durov absteigt. Das ist nicht einmal Tarnung – das ist eine PowerPoint-Folie mit drei unterschiedlichen Biografien, die zufällig übereinander lagen und beim Export nicht sauber getrennt wurden. Kein Wunder, dass sie auf der französischen Gefährderliste FPR landete.

Wjatscheslaw P. war für die sichtbaren Provokationen zuständig. Die Aktion am Triumphbogen war so plump, dass selbst ein Betrunkener sie besser geplant hätte. Paris ist 2025 der bestüberwachte urbane Raum Europas. Und dieser Typ klebt prorussische Plakate an eines der ikonischsten Monumente und wundert sich, dass die Kameras ihn in HD einfangen. Seine Festnahme war der erste Dominostein – und er führte direkt zu Novikova.

Perfetti ist das politische Kuriositätenkabinett in Menschengestalt: korsischer Separatist, EU-Hasser, Putin-Fanboy. Er leitet offiziell die Novikova-Assoziation und verleiht ihr das „wir sind einfach besorgte Bürger“-Aroma. Sein O-Ton: „Wir unterstützen Putin. Und ich als Korso unterstütze den Donbass gegen die dekadenten Werte der EU.“ Das ist nicht politische Meinung – das ist der Pressetext eines Kreml-Workshops. Perfetti öffnete Zugänge zu korsischen Radikalgruppen, während parallel auf Korsika ein Ableger der „Nachtwölfe“ aufploppte, jener kremltreuen Motorradgang, die in jedem Land auftaucht, das Russland als Einfallstor testet.

Bernard F. war der „Support Guy“: Logistik, Kommunikation, Geldflüsse. Nicht der Kopf, aber der Schmierstoff. Und damit genug für Auflagen und Kontaktverbot.

Aus DGSI-Berichten, AFP und Intelligence Online ergibt sich ein klares Funktionsmuster: SOS Donbass war nie eine humanitäre NGO. Sie war eine Rekrutierungsplattform, ein Propagandabrutkasten, ein Testfeld für russische Influence-Arbeit. Novikova gab das westliche Gesicht, Perfetti die lokale Einbettung, Wjatscheslaw P. die Provokationen im öffentlichen Raum. Die Fake-Story über Charkiw war die Probe aufs Exempel – gestartet aus Frankreich, verstärkt in Russland, zurückgespielt als „französische Empörung“.

Die DGSI hat monatelang Kontakte, Geldflüsse, diplomatische Signale und Social-Media-Muster kartiert. Die Pariser Staatsanwaltschaft übernahm die juristische Orchestrierung. Die Polizei griff zu. Und plötzlich stand das gesamte Netzwerk nackt da. Jetzt drohen bis zu zehn Jahre Haft – für alle Beteiligten, ohne Ausnahme.

Frankreich hat hier etwas getan, das Europa dringend begreifen muss: Man kann russische Einflusszellen zerschlagen, wenn man sie als das behandelt, was sie sind – operative Ausläufer eines autoritären Staates. Und das war nur Phase eins. Jetzt beginnt die zweite: Umfeldanalyse, Finanzprüfungen, Aufräumen in Medienkanälen, Ermittlungen gegen französische Staatsbürger, die freiwillig auf dem Kreml-Fließband standen. Manche packen vermutlich schon ihren Koffer für die russische Provinz, irgendwo zwischen Syzran und Vergessen.

Die Botschaft an Europa ist brutal einfach: EU-Pass schützt nicht, wenn du für den Kreml arbeitest. Wer glaubt, für Russia Today, RIA Nowosti oder den nächsten Kreml-Telegram-Kanal schreiben zu können und das als „Meinung“ abzutun, sollte sich warm anziehen. Die nächste Post könnte nicht ein Like sein – sondern eine Vorladung.

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Quellen und Einordnung:

Die Darstellung basiert auf übereinstimmenden Berichten der französischen Staatsanwaltschaft, Meldungen internationaler Nachrichtenagenturen, Recherchen aus französischen Medien (darunter sicherheitsnahe Analysen) sowie öffentlich gewordenen Informationen der DGSI zu SOS Donbass und den vier Beschuldigten.
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